Kurzbiografie Otto Scharfenbergs
Otto Scharfenberg wurde am 23.04.1930 in Schweina geboren. Seine Interessen im Sport (Fußball/Leichtathletik), in literarisch-kultureller Hinsicht sowie in der Biologie fand Otto am besten aufgehoben und zur Anwendung gebracht im Beruf, besser in der Berufung als Lehrer.
Von 1948 bis 1952 studierte er Sport, Englisch und Biologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena.
Ursprünglich stark dem Fußball verschrieben, löste er sich infolge großer Unstimmigkeiten mit Schweinaer Sportfunktionären von dieser Mannschaftssportart, mit der er als „Freizeitfußballer“ weiterhin eng vertraut blieb.
Aus seiner Enttäuschung wechselte er konsequent in ein anderes Fach und begann mit seinem Eintritt als Lehrer in die damalige „Erweiterte Oberschule“ (EOS) Bad Liebenstein den Volleyball dort populär zu machen. Die Grundlagen hatte er sicher in Jena erlernt. Wie in anderen Bereichen auch wurde dieses tolle Mannschaftsspiel von unseren damaligen Freunden aus der SBZ hineingepflanzt (Aus diesem „Pflänzchen“ wurde 1970 immerhin der Volleyballweltmeister DDR – Männer).
Die Bedingungen für den Volleyballsport blieben in Bad Liebenstein bis zum Neubau der Drei-Felder-Halle im Jahr 1995 immer äußerst schwierig.
Die „Baracke“ an der EOS war gerade mal für Tischtennis geeignet. Trotzdem erlernten hier Generationen von Spielern das ABC am „Hohen Netz“, immer auch durch konditionelles Hallenfußball unterstützt.
Mit seinen Trainermitstreitern (u.a. Gerhard Wien, Eberhard Schindhelm, Udo Rommel, Lothar Gernoth, Heinz Schmitzdorf, Helmut Schreiber) und Spielertrainern und natürlich den vielen Trainingsschülern wurde sehr oft improvisiert und nach und nach entstanden etliche Freifelder in Bad Liebenstein. Bemerkenswert dabei war z.B. der Umstand, dass das notwendige Ziegelmehl damals von den Aktiven per Hand gemahlen wurde.
Im Laufe der Zeit gab es im DDR-Maßstab Erfolge, die die kontinuierliche Trainingsarbeit belohnten:
1962: |
Halle/Saale-Pokal an Bezirk Suhl (ausschließlich Liebensteiner), davor war zwei Mal die Auswahl Dresden und Leipzig Sieger |
1966: |
Finalist in Merseburg als einzige Schulsportgemeinschaft unter Clubs (u.a. SC Dynamo Berlin, SC Leipzig, TSC Berlin, SC Traktor Schwerin) |
1970: |
Sieg in der Meisterschaft weiblich Jugend A, 3. Platz männlich, Aufstieg in die DDR-Oberliga der Damen |
Die Erfolge spiegelten die gute Liebensteiner Trainingsarbeit wieder und waren letztendlich dem beharrlichen, ja fast fanatischen Einsatz von Otto Scharfenberg geschuldet.
Aber es gibt noch andere Seiten von Otto:
Beispielsweise hielt er Jahrzehnte den Speerwurfrekord im ehemaligen Bezirk Suhl (hält ihn vielleicht heute noch!). Otto war lange Jahre als Kreispilzberater tätig und als Klassenlehrer setzte er sich immer enorm für die Ausgestaltung des „Festes des Liedes und der Rezitation“ ein. Apropos Feste: Otto Scharfenberg konnte nach getaner Arbeit alle Register ziehen und auch richtig einen „drauf“ machen!
Mit seinem plötzlichen Tod am 30.08.1977 im Alter von 47 Jahren musste ein Zwischenstrich gezogen werden. Der Volleyball war aber so etabliert, dass mit dem DDR-Liga Aufstieg der Herren 1980 und dem Aufstieg in die Thüringenliga 1990 weitere Höhepunkte folgen sollten.
Kritisch wurde es ca. 20 Jahre nach Ottos Tod. Es gab fast nur noch Mitglieder aus der „alten“ Garde, nach und nach schließt sich aber die Lücke zwischen alt und jung.
Wir hoffen und wünschen, dass damit im Sinne von Otto Scharfenberg der Volleyball in Bad Liebenstein noch lange Jahre erhalten bleiben möge.
Turniergeschichte
Zum Gedenken an den Bad Liebentsteiner Volleyballvater Otto Scharfenberg, veranstaltet die Abteilung Volleyball des SV Medizin alljährlich ein eigenes Turnier – das „Otto Scharfenberg Gedenkturnier“.
Das erste „Otto Scharfenberg Gedenkturnier“ fand Außergewöhnlicher Weise nicht in Bad Liebenstein, sondern 1983 in Gotha statt. Es wurde dort von Sportfreund Peter Ludwig als öffentliches Stadtturnier ins Leben gerufen.
Doch auch in Bad Liebenstein gab es zu dieser Zeit bereits ein Freiluft-Volleyballturnier, das alljährlich von der damaligen „EOS Bad Liebenstein“ ausgerichtet wurde.
1987, zum „2. Otto Scharfenberg Gedenkturnier“, erfolgte dann der Zusammenschluss beider Turniere, ausgetragen auf dem Sportplatz in Bad Liebenstein.
Damals lief das Turnier noch in sehr bescheidenen Rahmen ab, so dass es nur eine Spielklasse im Herrenbereich gab. Sieger wurde seinerzeit Rotation Leipzig Süd II.
Im folgenden Jahr kam noch der Damenbereich hinzu, doch es blieb im Wesentlichen ein „Aktiven“ - Turnier mit hochkarätigen Gästen vom Dynamo Berlin, Rotation Leipzig und der Karl-Marx-Universität Leipzig, die in Bad Liebenstein Volleyballkost vom Feinsten boten.
1990 konnte man erstmalig auch Gäste aus Melsungen, Herzogenaurach und Fulda begrüßen.
Im Laufe der Jahre wuchs das Turnier immer mehr an, wobei die Einführung des „Freizeit-Bereichs“ wesentlichen Anteil daran hatte.
Doch immer wieder gab es Probleme mit dem Spielgelände, der Boden des Sportplatzes in Bad Liebenstein war sehr stark Schwermetall belastet und so kam es, dass man einmal auf den Sportplatz in Meimers ausweichen, ja sogar dazu dass das Turnier ein anderes mal sogar ganz ausfallen musste.
Diesem Problem wurde 1996 endgültig ein Ende gesetzt. In Hunderten von Arbeitsstunden, wurden von den Vereinsmitgliedern über 1000 Tonnen neuer Erde auf das Gelände aufgetragen, neues Gras angesät und der Boden versiegelt. Dabei errichteten die Liebensteiner Volleyballer noch eine Beach-Volleyballanlage, die sie auch der Öffentlichkeit zur freien Verfügung stellten.
Erst diese Neugestaltung des Sportplatzes machte das Turnier in seiner derzeitigen Größe möglich.
Heute ist das „Otto Scharfenberg Gedenkturnier“ das größte Freiluft-Volleyballturnier Thüringens und zählt zu den größten Rasenturnieren in Deutschland.
1999 konnte man sogar erstmalig Gäste aus dem Ausland – aus Rotterdam begrüßen.
Gespielt wird in den Kategorien: Herren, Damen und Mixed
Ein Turnier dieser Größenordnung verlangt natürlich einiges an Vorbereitungen seitens der Abteilung.
Einige Wochen zuvor wird bereits damit begonnen die Anlage volleyballtauglich zu machen. Die Spielfelder und das Festzelt müssen errichtet werden, damit es dann Freitagabend bei der Disco und Samstagmorgen auf den Spielfeldern richtig losgehen kann.